Bei der Hautpflege während der Schwangerschaft bestehen viele Unsicherheiten. Besonders bei Hautproblemen wie Schwangerschaftsakne oder Pigmentstörungen sind viele Frauen ratlos: Welche Produkte sind erlaubt, welche Inhaltsstoffe sollten besser gemieden werden und wie kann die Haut in dieser Zeit sinnvoll unterstützt werden?
Dieser Artikel liefert wichtige Informationen und Tipps zur Gesichtspflege während der Schwangerschaft und zeigt, welche Pflege die Haut in dieser besonderen Zeit braucht.
Der Körper verändert sich
Bereits ab den allerersten Tagen der Schwangerschaft machen sich im Körper verschiedene Veränderungen bemerkbar. Das gesamte System stellt sich darauf ein, das heranwachsende Kind zu versorgen und der Körper passt sich dementsprechend an.
Veränderungen können vor allem im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems, des Immunsystems und Hormonsystems auftreten. Durch die auftretenden Hormonschwankungen werden häufig auch sichtbare Veränderungen bei Haut und Haaren bemerkbar. Damit Schwangere sich weiterhin in seiner Haut wohlfühlen und ihren Körper bei der Schwangerschaft bestmöglich unterstützen können, sollten sie der Pflege dieser Bereiche besondere Aufmerksamkeit schenken.
Hormone – wie die Haut sich verändert
Hormone sind Botenstoffe in unserem Körper, die das ganze System am Laufen halten. In der Schwangerschaft leisten die kleinen Helfer wahre Wunder: Auch wenn es sich an manchen Tagen nicht danach anfühlt, stellt sich das gesamte Hormonsystem tagtäglich perfekt auf die Bedürfnisse des heranwachsenden Kindes ein und sorgt dafür, dass das Baby und die Mutter gesund durch die Zeit kommen.
Eine besondere Rolle spielt das Schwangerschaftshormon HCG. Dieses regt im Körper die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron an, welche wichtige Stoffwechselprozesse in den ersten Schwangerschaftswochen in den Gang setzen:
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Östrogen sorgt für eine verbesserte Sauerstoffversorgung und unterstützt das Herz-Kreislauf-System.
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Progesteron regt die Durchblutung an und versorgt den Körper und die Haut mit wichtigen Nährstoffen.
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Östrogen und Progesteron erhöhen zudem die Wasserspeicherkapazität des Bindegewebes und machen die Haut elastisch.
In vielen Fällen sorgen diese hormonellen Veränderungen für den typischen Baby-Glow der Mutter: Kleine Fältchen werden gemildert, die Haut wird rosig und aufgepolstert und wirkt insgesamt straffer und jünger.
Doch nicht immer hat die abrupte Hormonumstellung ausschließlich positive Auswirkungen auf die Haut. Durch hormonelle Schwankungen und einer vermehrten Talgproduktion kommt es bei vielen Frauen in der Schwangerschaft oft zu Hautproblemen. Deshalb ist es während dieser besonderen Zeit wichtig, die Hautpflege optimal an die veränderten Bedürfnisse anzupassen.
Typische Hautprobleme in der Schwangerschaft
Während die einen Frauen in der Schwangerschaft also regelrecht aufblühen, haben andere mit trockener oder fettiger Haut zu kämpfen. Nicht selten stellen sich durch die hormonellen Veränderungen Pickel und Mitesser ein, bis hin zur Akne. Auch eine erhöhte Pigmentierung auf der Haut ist eine mögliche Begleiterscheinung der Schwangerschaft.
Auch wenn diese Hautprobleme frustrierend sein können - alleine ist man damit nicht. Fast die Hälfte aller werdenden Mütter leidet vor allem in den ersten Monaten der Schwangerschaft unter Hautproblemen verschiedener Art. Die Haut benötigt eine gewisse Zeit, um sich an die neuen Umstände zu gewöhnen. Doch keine Sorge: Mit der richtigen Pflege und passenden Produkten kann diesem Prozess etwas nachgeholfen werden.
Trockene und juckende Haut
Trockene Haut trotz vermehrter Talgproduktion während der Schwangerschaft? Das ist keine Seltenheit. Zurückführen lässt sich dies in den meisten Fällen auf Wassereinlagerungen, beispielsweise an den Beinen. Diese Ödeme speichern übermäßig Wasser - sodass es nun bei anderen Hautpartien daran fehlt. Besonders die Haut am Bauch wird beansprucht und kann in dieser Zeit jucken und spannen.
Akne
Da kommt man gerade in ein Alter, in dem man die Pubertätsakne endlich hinter sich gelassen hat - und prompt setzt die Schwangerschaft einem neue Pickel und Unreinheiten ins Gesicht.
Schwangerschaftsakne ist keine Seltenheit und tritt bei vielen Schwangeren auf. Doch wie entsteht diese genau? Schuld daran ist die erhöhte Produktion von Progesteron. Das Hormon löst eine vermehrte Talgproduktion aus und kann so zu Akneschüben und Unreinheiten führen. Im letzten Trimester der Schwangerschaft kommt zudem das Stillhormon Prolaktin hinzu und bewirkt einen weiteren Anstieg der Talgproduktion.
Pigmentflecken – Schwangerschaftsmaske
Typische Pigmentflecken während der Schwangerschaft werden auch als Schwangerschaftsmaske oder Chloasma bezeichnet. Es handelt sich dabei um kleine, braune oder dunkle Hautverfärbungen, die häufig im Gesicht auftreten.
Die Ursache dahinter steckt in der vermehrten Produktion des körpereigenen Farbstoffs Melanin während der Schwangerschaft. Das soll den Körper in dieser besonderen Zeit vor sonnenbedingten Schäden schützen. Pigmentflecken kann man auch in der Schwangerschaft wirkungsvoll den Kampf ansagen: Ein Sonnenschutzmittel beugt der Überproduktion des Farbstoffs vor, ebenso Vitamin C, indem es ein für die Melaninbildung essenzielles Enzym blockiert.
Dehnungsstreifen
Dehnungsstreifen oder Schwangerschaftsstreifen sind in so gut wie jeder Schwangerschaft ein Thema. Jede werdende Mutter möchte ihnen so gut es geht vorbeugen und dem wachsenden Bauch die entsprechende Pflege zukommen lassen.
Schwangerschaftsstreifen entstehen durch Risse in der Unterhaut, welche durch die schnelle Dehnung an Bauch, Po und Brust auftreten. Wer zu Schwangerschaftsstreifen neigt und wer davon verschont bleibt, ist aber tatsächlich fast ausschließlich von der genetischen Veranlagung abhängig.
Dennoch kann mit einer ausgewogenen Ernährung, Bewegung und der richtigen Körperpflege dagegen vorgegangen werden: Massagen für eine gute Durchblutung sowie das tägliche Eincremen der Haut mit Ölen und feuchtigkeitsspendenden Produkten steigern die Elastizität der Haut und beugen den Streifen vor.
Das tut der Haut nicht gut
Der erste Impuls bei unreiner Haut oder Problemen mit Hyperpigmentierung ist bei vielen Frauen der Griff zu stärkeren Wirkstoffen, mitunter richtigen Chemiecocktails. Doch von solchen Produkten sollte in der Schwangerschaft dringend Abstand genommen werden - denn alles, was an die Haut gerät, kann Einfluss auf die Gesundheit des Babys nehmen.
Zudem reagiert die Haut werdender Mütter insgesamt sehr sensibel auf synthetische Inhaltsstoffe und Duftstoffe. Viele Frauen sind sich in der Schwangerschaft unsicher über viele Inhaltsstoffe und stellen sich die unterschiedlichsten Fragen, beispielsweise: Ist Glycerin schädlich und kann ich weiterhin die gewohnte Sonnencreme verwenden? Im Folgenden werden bedenkliche Stoffe in der Schwangerschaft vorgestellt.
Retinol
Retinol wird auch als Vitamin A bezeichnet und ist bei Beauty-Fans besonders für seine Anti-Aging-Wirkung bekannt. Leider birgt hochdosiertes Vitamin A, vor allem in Form von Retinolsäure, für das ungeborene Baby einige Risiken und kann sogar Fehlbildungen verursachen.
Sollten Schwangere deshalb auf Pflegeprodukte mit Retinol verzichten? Auch, wenn die Aufnahme von Vitamin A über die Haut nur einen geringen Einfluss auf den Embryo nehmen kann: Sicherheitshalber sollten während der Schwangerschaft alle Gesichtscremes und Sonnenschutzmittel mit Vitamin A gemieden werden. Verschreibungspflichtige Salben, Cremes und Tabletten gegen Akne, die hochdosierte Retinolsäure enthalten, dürfen auf keinen Fall verwendet werden.
Salicylsäure und Benzoylperoxid
Auch Salicylsäure (BHA) kann hochdosiert ein Risiko für die Schwangerschaft bedeuten. Grundsätzlich gilt eine Konzentration von bis zu 2 Prozent zwar als unbedenklich, sicherheitshalber sollten die Produkte jedoch gänzlich gemieden werden.
Bleaching-Produkte für die Zähne
Zahncremes mit Aufhellungseffekt und andere Bleaching-Produkte sollten in der Schwangerschaft nicht benutzt werden. Durch die Hormonumstellung und die verstärkte Durchblutung im Körper ist das Zahnfleisch ohnehin schon empfindlich - Bleichmittel aus Bleaching-Produkten können hier besonders schädlich sein und Zahnfleischentzündungen begünstigen. Im schlimmsten Fall können diese Entzündungen Schwangerschaftskomplikationen wie Frühgeburten oder ein geringes Geburtsgewicht begünstigen.
Empfohlen wird eine sanfte Zahnreinigung beim Zahnarzt, welche die Zähne etwas heller macht und sich positiv auf die Mundgesundheit auswirkt.
Das tut der Haut gut
In der Schwangerschaft kommt es darauf an, die richtigen Produkte für Seren, Masken, Gesichtscreme und Reinigungsprodukte zu wählen. Die Inhaltsstoffe sollten dabei hochverträglich und mild formuliert sein.
Mit den richtigen Pflegeprodukten wird der Körper während dieser besonderen Zeit ideal unterstützt und verwöhnt. Denn eines ist bei einer Schwangerschaft wichtig: Dass die werdende Mutter sich rundum wohlfühlt und ihrem Körper etwas Gutes tut. Mit der richtigen Pflege kann die Haut während der Schwangerschaft ganz entspannt mitwachsen und jede Hormonumstellung meistern.
Ein regelmäßig durchgeführtes Pflegeritual mit Peeling, Ölen und Cremes verwöhnt Körper und Seele und hilft dabei, die Haut geschmeidig und elastisch zu halten. Gesichtsmasken selber machen mit Hausmitteln wie Kamillentee oder Quark bietet der Haut einen besonderen Wellness-Effekt.
Bei Akne und Hautunreinheiten
Eine regelmäßige Gesichtsreinigung ist wichtig, um die Haut von überschüssigem Talg und Bakterien zu befreien. Es sollte auf einen milden Reiniger gesetzt werden, der überschüssigen Talg entfernt, ohne die Schutzbarriere der Haut zu beschädigen. Auch Reinigungsöle, die den natürlichen pH-Wert der Haut erhalten, sind geeignet.
Tipp: Um die Haut gesund und rein zu halten, empfiehlt sich jeden Tag die Benutzung eines frischen Handtuchs und auch der Kopfkissenbezug sollte regelmäßig gewechselt werden.
Auch die richtige Pflege ist bei aknegeplagter Haut in der Schwangerschaft entscheidend. Bei unreiner Haut während der Schwangerschaft eignen sich besonders Produkte, die mild entzündungshemmend wirken. Inhaltsstoffe wie Vitamin C und Niacinamid können bei Hautproblemen Linderung verschaffen und der Entstehung neuer Unreinheiten vorbeugen. Dabei sind sie völlig risikofrei für Schwangere.
Aknegeplagte Haut ist in der Regel besonders sensibel und sollte deshalb möglichst wenig beschädigt werden. Stark reizende mechanische Peelings sollten deshalb gemieden werden - besser geeignet sind milde Produkte mit niedrig konzentrierter Glykolsäure. Ab und zu bietet sich eine reinigende Maske an, um abgestorbene Hautschüppchen zu entfernen und die Talgproduktion zu regulieren.
Wichtig: In dieser Ausnahmezeit ist es umso wichtiger, sich bei Pickeln und Mitessern nicht ins Gesicht zu fassen und nicht an den Entzündungen herumzudrücken. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich Eiter und Bakterien auf der Haut ausbreiten und das Gewebe verletzt wird. Der Körper schafft es mit etwas Zeit und der richtigen Pflege selbst, die Entzündungen zu bekämpfen und die Pickel loszuwerden - und das in der Regel ganz ohne Narben und Aknemale.
Verschlimmern sich die Unreinheiten und werden von einer regelrechten Schwangerschaftsakne abgelöst, die auch psychische Belastungen mit sich bringt? Dann ist ein Gang zum Dermatologen die richtige Entscheidung. Obwohl schwangere Frauen nicht alle Inhaltsstoffe verwenden sollen, gibt es doch einiges, was die Akne stoppen kann. Im Notfall gibt es auch antibiotische Salben, deren Anwendung in der Schwangerschaft für sicher befunden wurde.
Bei trockener Haut
Trockene Haut am Gesicht und Körper ist in der Schwangerschaft besonders störend, da die Haut anfängt zu jucken und zu spannen. Folgende Tipps können dabei Abhilfe schaffen:
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Ein pflegendes Bad mit Mandelöl
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Reichhaltige Pflegeprodukte für das Gesicht mit Wirkstoffen wie Aloe Vera und Hyaluron
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Für besonders trockene Stellen etwas Öl zur Gesichtspflege hinzugeben
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Schwangerschaftsöle für den Körper mit natürlichen Inhaltsstoffen wie Jojobaöl, Nachtkerzenöl und Calendula-Extrakt für verbesserte Elastizität der Haut
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Duschen und Baden nicht über 38 Grad
Sanfte Pflegeprodukte mit milden, hochverträglichen Inhaltsstoffen wie Hyaluron sind nicht nur vollkommen risikofreifür das Baby, sondern tun dem Körper auch etwas Gutes. Schließlich soll jede Frau sich jederzeit rundum wohl und schön fühlen - besonders während der einzigartigen Zeit der Schwangerschaft.
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