Neurodermitis

Neurodermitis

Eine Neurodermitis geht mit Symptomen wie Juckreiz und Trockenheit der Haut sowie einer vermehrten Schuppenbildung einher. Auch wenn die Krankheit nicht ansteckend ist, beeinflusst sie Betroffene mitunter stark in ihrem Alltag. Leiden Sie an Neurodermitis, sind Sie damit nicht allein. Mit einer Basistherapie können Sie aktiv zur Linderung der Beschwerden beitragen.

Was ist Neurodermitis?

Bei einer Neurodermitis handelt es sich um eine in Schüben auftretende Erkrankung der Haut, welche verschiedene Bereiche betrifft. Es kommt zu mitunter starkem Juckreiz an Kopfhaut, Gesicht, Händen sowie in Arm- und Beinbeugen. Vor allem Kinder erkranken in ihren ersten Lebensjahren daran.

Die Haut von Neurodermitis-Patienten verfügt über keine ausreichende Schutzfunktion mehr. Deswegen genügt schon der Kontakt mit Keimen, physikalischen oder chemischen Reizen, um Entzündungen und ein Ekzem auszulösen.

Eine vollständige Heilung der Neurodermitis ist in der Regel nicht möglich, dafür aber viele hilfreiche Therapien, die ein Ekzem zurückbilden können.

Wer kann an Neurodermitis erkranken?

Von Neurodermitis betroffen sind hauptsächlich Kinder. Die Wahrscheinlichkeit, noch daran zu erkranken, verringert sich mit zunehmendem Alter. Auch Kinder, die an Neurodermitis erkrankt waren, verlieren die Symptome manchmal wieder, wenn sie älter werden.

Die sogenannte "Ein-Drittel-Regel" besagt, dass ein Drittel aller Kinder die Neurodermitis behält, ein Drittel der Patienten sie wieder verliert und ein Drittel im Laufe des Alters an einer schweren atopischen Dermatitis erkrankt.

Neurodermitis ist vererbbar. Leiden beide Elternteile daran, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass auch das Kind betroffen sein wird, bei 60 bis 80 Prozent.

Warum bekommt man Neurodermitis?

Die genaue Ursache der Erkrankung konnte bisher nicht abschließend geklärt werden. Allerdings sind laut Experten mehrere Faktoren für die Entstehung von Neurodermitis verantwortlich. Diese unterscheiden sich je nach Patient und dessen gesundheitlicher Vorgeschichte.

Ursachen

Verschiedene Faktoren spielen bei der Entstehung von Neurodermitis zusammen. Dazu gehören eine gestörte Barrierefunktion der Haut sowie genetisch bedingte Neigungen des Immunsystems, überschießend auf Reize aus der Umwelt zu reagieren, die für gesunde Haut ungefährlich sind.

Die erbliche Veranlagung spielt bei Neurodermitis eine große Rolle. Oftmals gibt es in der Familie von Neurodermitis-Patienten noch weitere Erkrankte. Wissenschaftler gehen davon aus, dass bestimmte Gene auf unterschiedlichen Chromosomen dafür verantwortlich sind, ob ein Mensch dazu veranlagt ist oder nicht. Bei der Erkrankung handelt es sich allerdings nicht um eine reine Erbkrankheit, denn sie kann auch von allein auftreten.

Bei vielen Patienten spielt die Veränderung eines Gens eine Rolle, welches die Produktion eines bestimmten Proteins hemmt. Dieses nennt sich Filaggrin und ist an der Verhornung der Hautzellen beteiligt. Außerdem reguliert es die Zusammensetzung von Hautfetten. Produziert der Körper zu wenig Filaggrin, verfügt die Haut nicht mehr über genug Feuchtigkeit, weshalb sie austrocknet. Ein Ekzem ist die Folge.

Eine Veranlagung für Neurodermitis zu besitzen, bedeutet nicht zwangsläufig, dass man auch daran erkrankt.

Risikofaktoren

Risikofaktoren werden auch als Auslöser oder Trigger bezeichnet und sorgen, wie der Name schon sagt, dafür, dass Schübe und ein Ekzem ausgelöst werden. Erkrankte reagieren ganz individuell auf die verschiedenen Faktoren. Zu ihnen zählen:

  • Textilien (zum Beispiel Wolle)

  • Schweiß

  • starke Temperaturschwankungen, ungünstige klimatische Bedingungen (trockene Luft, kalte Luft, Schwüle)

  • Allergieauslöser wie Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Tierhaare, Pollen, Nahrungsmittel und Zusatzstoffe (Kuhmilch, Hühnereiweiß, Nüsse, Weizen, Soja, Fisch, Meeresfrüchte)

  • bestimmte Tätigkeiten und Berufe wie Feuchtarbeiten, stark verschmutzende Arbeiten, Tätigkeiten, bei denen für lange Zeit Gummi- oder Vinylhandschuhe getragen werden müssen

  • unkorrekte Reinigung der Haut durch Verwendung von hautreizenden Reinigungsmitteln, Kosmetika (zum Beispiel hautreizende Duft- oder Konservierungsstoffe)

  • Tabakrauch

  • psychische Belastung (Stress, Trauer, aufregende Erlebnisse, Langeweile)

  • Infekte (heftige Erkältung, Mandelentzündung)

  • hormonelle Faktoren (Schwangerschaft, Regelblutung)

Was sind die Symptome einer Neurodermitis?

Neurodermitis geht mit verschiedenen Symptomen einher, die sich je nach Stadium voneinander unterscheiden können. Hauptsymptom in jeder Phase der Neurodermitis ist ein starker Juckreiz durch das Ekzem an den betroffenen Hautstellen. Häufig beginnen die Patienten, darunter vor allem Kinder, sich zu jucken. Dies bringt dem Neurodermitiker allerdings nur eine kurzzeitige Linderung.

Beim atopischen Ekzem

Befindet sich die Neurodermitis in einem akuten Entzündungsstadium, sind folgende Symptome üblich:

  • intensiv rot leuchtende Haut

  • Bläschenbildung und Nässen der Haut

  • starker Juckreiz

  • Brennen und Schmerzen an geschädigter Haut

Typische Stellen, die von der Entzündung betroffen sind, ist die Haut in den Ellenbeugen, Kniekehlen und im Gesicht.

Beim chronischen Entzündungsstadium

Vom akuten Stadium kann die Neurodermitis in ein chronisches Leiden übergehen. Symptome dabei sind folgende:

  • trockener, vermehrt schuppender Zustand der Haut

  • empfindliche Haut, die schnell einreißt

  • vergröberte Hautfältung

  • Juckreiz, der sehr stark sein kann

Hauptsymptom bei Neurodermitis-Patienten ist in jedem Stadium der Juckreiz. Viele Betroffene leiden auch an Schlafstörungen, da sie sich nachts unbewusst weiter kratzen. Die Folge sind Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten in Schule und Beruf.

Neurodermitis-Symptome nach Alter

Neurodermitis kann in jedem Alter auftreten. Dies beeinflusst auch die Art der Symptome und wie stark oder schwach diese auftreten. Während manche Patienten eine relativ milde Verlaufsform der Erkrankung aufweisen, leiden andere unter starken Beschwerden, die sie sogar im Alltag einschränken können.

Milchschorf bei Babys

Tritt Neurodermitis im Babyalter auf, wird sie auch als Säuglings-Ekzem oder Milchschorf bezeichnet. Grund dafür ist, dass der sich bildende Schorf an getrocknete Milch erinnert. Dieser tritt von Geburt an bis zum 2. Lebensjahr auf.

Symptome sind eine gerötete und schuppende Haut, vor allem an Kopf- und Wangenbereich. Betroffene Stellen können dunkelrot verfärbt sein und nässen. Trocknen sie später wieder, entsteht der Schorf.

Milchschorf bildet sich häufig von allein wieder zurück. Allerdings können mit zunehmendem Alter auch weitere Körperteile betroffen sein. Mit fetthaltigen Substanzen, wie Öl, können Sie beim Baby lästige Kopfhautprobleme bekämpfen.

Tritt der Milchschorf ohne weitere Symptome auf, muss es sich nicht um eine Neurodermitis handeln!

Neurodermitis bei Kindern und Jugendlichen

Das typische Erscheinungsbild der Neurodermitis zeigt sich bei Kindern vom 3. bis zum 8. Lebensjahr. Von den Hautveränderungen sind vor allem die Kniekehlen und die Armbeugen betroffen.

Der Juckreiz ist besonders für Kinder belastend, die dadurch auch oft nicht gut schlafen können. Deswegen kommt es am Tag zur erhöhten Reizbarkeit und Konzentrationsmangel. Nicht selten sind Konflikte in Familie und Schule die Folge. Der dadurch entstehende Stress kann wiederum neue Schübe auslösen. Es entsteht ein Teufelskreis, aus dem die jungen Patienten nur durch Hilfe und Einfühlungsvermögen wieder herauskommen.

Auch in dieser Phase kann die Neurodermitis noch nachlassen und sogar von allein verschwinden. In anderen Fällen breiten sich die betroffenen Stellen aber auch auf die Haut im Gesicht, den Hals, die Hand- und Fußgelenke oder den Handrücken aus.

Neurodermitis bei Erwachsenen

Tritt die Neurodermitis erst im Erwachsenenalter auf, sind meistens die Hände, Ohren, der Hals und das Gesicht durch ein atopisches Ekzem betroffen. Häufiger leiden Erwachsene aber darunter, weil sie bereits als Kind erkrankt waren. In diesem Fall kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer lebenslangen Neurodermitis ausgehen.

Neurodermitis kann auch als Minimalvariante auftreten, zum Beispiel in Form von Lippenentzündungen (Cheilitis), Brustwarzenekzemen und Einrissen (Rhagaden) an den Ohrläppchen. Möglich sind auch sich schuppende Rötungen und Einrisse an Finger- und/oder Zehenkuppen.

Mögliche Komplikationen bei Neurodermitis

Neurodermitis geht meist mit zerkratzten und nässenden Hautpartien einher, welche keinen Schutz vor Keimen mehr darstellen. Deswegen kann es zu Infektionen mit Bakterien oder Viren kommen. Beispiele dafür sind Staphylokokkeninfektionen, welche sich durch Pusteln, starkes Nässen, gelbliche Krustenauflagerungen, Fieber und Lymphknotenschwellung bemerkbar machen, oder Herpes, der sich mit Bläschen auf geröteter Haut zeigt. Daneben können ebenfalls Fieber und Schwellungen der Lymphknoten auftreten.

Sind die Herpesviren erst einmal im Körper, lassen sie sich nur schwer wieder loswerden. Bei den Betroffenen kommt es häufig ein Leben lang in regelmäßigen Abständen zu Herpes an Mund oder im Genitalbereich.

Auch Pilzinfektionen können durch die Hauterkrankung Neurodermitis entstehen. Dabei spielen Hefepilze eine Rolle, die ein atopisches Ekzem vor allem in Kopf- und Schulterbereich verstärken können. Mögliche Zeichen dafür sind Rötungen und Schuppungen sowie ein Juckreiz der Haut.

In seltenen Fällen kann ein lebensbedrohlicher Verlauf die Folge der Komplikationen sein. Deswegen sollte bei den Anzeichen umgehend ein Arzt konsultiert werden.

Diagnose Neurodermitis

Um eine Neurodermitis diagnostizieren zu lassen, muss immer ein Arzt aufgesucht werden. Verschiedene Hauterkrankungen rufen mitunter ähnliche Symptome hervor, haben aber andere Ursachen. Für eine Neurodermitis sprechen die altersgemäße Ausprägung und Verteilung der Hautveränderungen in Zusammenhang mit Juckreiz, einem frühen Beginn im Kindesalter, dem schubweisen Verlauf und anderen atopischen Erkrankungen (beim Patienten selbst oder bei nahen Angehörigen).

Atopie-Zeichen

Als Atopie-Zeichen werden bestimmte Merkmale bezeichnet, die bei Menschen mit atopischen Erkrankungen vermehrt auftreten. Dazu zählen trockene Haut, verstärkte Linienzeichnung an den Innenflächen der Hände, eine doppelte Lidfalte unter den Augen und weißer Dermographismus. Damit ist eine weiße Linie gemeint, die beim festen Streichen über die Haut bei atopischen Patienten hervorgerufen wird. Bei Nicht-Atopikern ist diese gerötet.

Für atopische Krankheiten sprechen weiterhin eine dunkle Haut im Bereich der Augen, eine Ausdünnung der seitlichen Augenbrauen sowie die Neigung zu Ohr- und Mundwinkeleinrissen.

Allergietest

Ein atopisches Ekzem wird nicht selten durch allergische Reaktionen ausgelöst oder aufrechterhalten. Eine wichtige Rolle bei allergischen Reaktionen spielt ein erhöhter Wert des Immunglobulins E (IgE). Zu diesem kommt es bei vielen Neurodermitis-Patienten. Allerdings haben auch Menschen manchmal erhöhte IgE-Werte, die nicht an einer Neurodermitis leiden.

Mithilfe von Allergietests kann ermittelt werden, ob und worauf Betroffene allergisch reagieren. Dafür kommen ein Nachweis spezifischer Antikörper im Blut gegen Inhalations- und Nahrungsmittelantigene oder der "Prick-Test"infrage. Bei diesem ritzt ein Arzt kleine Allergenmengen in die Haut des Patienten und bewertet nach 15 Minuten die Reaktion. Ein positives Ergebnis zeigt allerdings nur, dass der Patient empfindlich auf das getestete Allergen reagiert. Dies beweist noch nicht, dass die Neurodermitis dadurch beeinflusst wird.

Eine Blutuntersuchung anstelle des Prick-Tests ist dann sinnvoll, wenn die Haut stark entzündet erscheint beziehungsweise regelmäßig antientzündliche Cremes zum Einsatz kommen.

[Infobox] Wichtig: Tests, bei denen Betroffene mit Stoffen in Berührung kommen, auf die sie allergisch reagieren könnten, dürfen nur von einem Arzt durchgeführt werden, da es dabei zu lebensbedrohlichen Situationen kommen kann! [Infobox]

Was passiert bei einem Neurodermitis-Schub?

Ein Neurodermitis-Schub ist nichts anderes als die akute Form oder die akute Verschlechterung der Hauterkrankung. Häufig tritt diese in den Wintermonaten auf. Trockene Heizungsluft und kalte Außentemperaturen können dafür verantwortlich sein.

Mit medizinischen Bewertungssystemen erfassen Ärzte die Schwere eines Schubs. Diese nennen sich SCORAD (SCORing Atopic Dermatitis) und EASI (Eczema Area and Severity Index). Die Lebensqualität der Patienten wird mit dem DLQI (Dermatology life Quality Index) ermittelt.

Es ist wichtig, dass die Behandlung während des Schubs intensiviert wird, wofür antientzündliche Cremes infrage kommen. Bei einem besonders schweren Schub helfen Medikamente, die als Tablette oder über die Vene verabreicht werden. Ist der Schub wieder vorbei, darf die Therapie nicht abrupt abgebrochen werden. Stattdessen sollte ein Wechsel auf ein schwächeres Präparat einer niederen Klasse oder die seltenere Anwendung des verwendeten Präparats erfolgen.

Wie kann man Neurodermitis behandeln?

Da Neurodermitis eine chronische Erkrankung ist, lässt sie sich durch die Behandlung nicht heilen, dafür aber gut in den Griff bekommen. Das erfolgt vor allem durch eine gute Pflege der Haut und mithilfe von Medikamenten.

Hautpflege

Bei Neurodermitis ist eine lebenslange und kontinuierliche Basispflege mit rückfettenden Cremes durchzuführen. Je nach Jahreszeit und Temperatur kann diese angepasst werden. Im Sommer bieten sich Cremes auf wässriger Basis an, da sie es dem Schweiß ermöglichen, auf der Haut zu verdunsten. Bei niedrigen Temperaturen helfen stark fetthaltige Cremes dabei, trockener Haut vorzubeugen. Cremes, die Harnstoff enthalten, eignen sich, um aktiv die Hautbarriere zu reparieren.

Die Cremes sollten zwei- bis dreimal täglich aufgetragen werden. Weiterhin kann die Nutzung von seifenfreiem Duschgel, Shampoo und Reinigungsmittel sowie hypoallergenen Waschmitteln ohne Zusatz von Duftstoffen symptomlindernd wirken.

Über Apotheken sollten Betroffene nach einer guten Basispflege suchen. Sprechen Sie dafür am besten auch mit Ihrem Arzt, damit dieser etwas empfehlen kann.

Bei Neurodermitis sollte die Haut mindestens zweimal täglich eingecremt werden!

Kortisonhaltige Präparate

Kortisonhaltige Präparate oder Steroide gibt es in den Wirkstärken der Klassen 1 bis 4, wobei Atopiker am besten die mittelstarken Steroide der Klasse 2 verwenden.

Bei zu langer oder intensiver Anwendung kann es zu Nebenwirkungen, wie Pergamenthaut oder Steroidabhängigkeit der Haut kommen. Kortison sollte immer langsam wieder ausgeschlichen werden.

Als Darreichungsformen kommen Schaumpräparate (Kopfhaut), Salben und Cremes (auf chronisch geschädigter Haut) sowie wässrige Cremes oder Lotionen (bei nässender Haut) zur Anwendung. Besonders gut hilft Hydrocortison bei Neurodermitis.

Lichttherapie

Bei der Lichttherapie muss der Neurodermitiker in einer Flüssigkeit baden, die Medikamente enthält. Anschließend folgt für kurze Zeit eine UV-Bestrahlung in einer Lichtkabine. In chronischen Stadien der Krankheit wird vor allem die sogenannte UV-Schmalspektrum-Therapie durchgeführt. Risiken dabei sind eine vorzeitige Hautalterung und Sonnenbrand, was Hauttumore begünstigen kann.

Eine Lichttherapie kommt vor allem bei Erwachsenen zum Einsatz, ist aber eventuell auch bei minderjährigen Patienten über 12 Jahren möglich. 

Stufentherapie

Die Stufentherapie beinhaltet eine Behandlung mit Medikamenten, die entweder als Tabletten oder intravenös verabreicht werden. Dabei hat sich ein 4-stufiges Schema bewährt, welches den Schweregrad und den Krankheitsverlauf berücksichtigt.

  • Stufe 1 (Basistherapie): Aufklärung des Patienten und Schulung, Basispflege, Vermeidung von relevanten Allergenen

  • Stufe 2 (Leichte Ekzeme): äußerliche Therapie mit entzündungshemmenden Wirkstoffen, gegebenenfalls Einsatz von antiseptischen Mitteln gegen bakterielle Infektionen

  • Stufe 3 (Mittelschwere Ekzeme): äußerliche Behandlung mit stärker wirksamen Präparaten, eventuell als fett-feuchte Umschläge und Lichttherapie

  • Stufe 4 (Anhaltende, schwere Ekzeme): systematische Behandlung mit Wirkung auf das Immunsystem

Wie ist der Krankheitsverlauf und die Prognose bei Neurodermitis?

Patienten müssen die Erkrankung akzeptieren, da sie nicht heilbar ist. Schlechte Phasen wechseln sich dabei mit besseren ab. Zeitweise kann die Neurodermitis sogar ganz abklingen. Der dauerhafte Umgang mit Ekzemen und Juckreiz führt bei vielen Betroffenen zu vermehrtem Stress und Beeinträchtigungen im Alltag.

Bei Kindern kann es zu einer spontanen Rückbildung kommen. Im Erwachsenenalter wird dann keine atopische Hautveränderung mehr auftreten. Trotzdem bleibt die Veranlagung für Erkrankungen des atopischen Formenkreisesdauerhaft bestehen.

Statistisch gesehen leiden drei von zehn Kindern auch im Erwachsenenalter zumindest zeitweise unter Ekzemen.

Kann man Neurodermitis-Schüben vorbeugen?

Um den Schüben vorzubeugen, ist eine konsequente Basispflege der Haut entscheidend. Weiterhin sind atmungsaktive Kleidung und Bettwäsche zu empfehlen. Alles, was die Haut reizen könnte, sollten Betroffene stattdessen vermeiden. Ungefärbte Naturfasern, Baumwolle und Seide eignen sich besonders gut. Die Kleidung muss der Jahreszeit angepasstwerden, um Hitzestau zu vermeiden.

Umfangreiches Baden oder Duschen kann einen Schub begünstigen. Deswegen sollten bei Neurodermitis nur die Körperstellen regelmäßig gereinigt werden, welche besonders stark mit Schweiß oder anderen Ausscheidungsprodukten in Berührung kommen. Bei Waschprodukten muss auf Duftstoffe verzichtet werden.

Nicht zu empfehlen sind außerdem Sportarten, die zum starken Schwitzen anregen. Besser geeignet sind regelmäßiges Schwimmen oder Yoga sowie Meditation und Radfahren.

Wie kann man das Neurodermitis-Risiko senken?

Das Risiko, an Neurodermitis zu erkranken oder andere atopische Krankheiten zu bekommen, kann durch bestimmte Dinge gesenkt werden. Eine besonders große Rolle spielt das bei sogenannten Risiko-Kindern, also Kindern, die erblich belastet sein könnten.

Wichtige Tipps zur Vorbeugung:

  • Kein Rauchen während der Schwangerschaft oder unmittelbar nach der Geburt des Kindes

  • Babys mindestens 4 Monate stillen

  • Während der Stillzeit auf ausgewogene Ernährung achten

  • Hypoallergene Säuglingsnahrung für Kinder, die nicht (voll) gestillt werden

  • Zufütterung von Beikost ab dem 4. Lebensmonat

  • Katzen als Haustiere vermeiden

Hinweisen zufolge kann eine mediterrane Kost ebenfalls vor atopischen Krankheiten bewahren. Das gilt auch für den Verzehr von Gemüse, Obst, Omega-3-Fettsäuren und Milchfett. Dies muss allerdings noch genauer erforscht werden, bevor man sich darauf verlassen sollte.

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